Fahrradfahrer auf einem Radweg
Sicher Radfahren im Kreis Düren
Radfahren wird immer beliebter, auch bei uns im Kreis Düren steigt die Anzahl der Räder und E-Bikes im Straßenverkehr an. Doch auch die Zahl der Verkehrsunfälle steigt. Wir klären auf über Unfallzahlen, Unfallursachen und geben Tipps für ein sicheres Miteinander im Straßenverkehr.
Radfahren liegt im Trend


Lange Schlangen vor vielen Fahrradhändlern zeigen: Radfahren ist nicht mehr nur Freizeitvergnügen. Das Fahrrad wird mittlerweile von vielen Menschen als alternatives Verkehrsmittel genutzt. Die Verkaufszahlen der letzten Jahre bestätigen, dass sich besonders Pedelecs immer größerer Beliebtheit erfreuen. Seit 2015 hat sich Zahl der verkauften Räder mit Elektroantrieb fast vervierfacht. Der Absatz stieg von etwa 500000 verkauften Bikes auf 1,95 Millionen. Auch im Kreis Düren steigt der Anteil von Radfahrenden im täglichen Verkehrsgeschehen stetig an.
Obwohl es 2020 landesweit zu weniger Verkehrsunfällen, weniger Verletzten und weniger Getöteten im Straßenverkehr kam, belegt die aktuelle Unfallstatistik, dass Radfahrende, vor allem Pedelecfahrende, zunehmend in Verkehrsunfälle involviert werden.
 

Unfallzahlen
Fast jeder vierte Verunglückte ist Radfahrende/-r


Im Jahr 2020 verunglückten im Kreis Düren insgesamt 237 Radfahrende, davon waren 194 Fahrradfahrende und 43 Pedelecfahrende. Verglichen zu der Gesamtanzahl verunglückter Personen im Straßenverkehr liegt der Anteil der verunglückten Fahrrad- und Pedelecfahrenden bei 23,5 %. Das bedeutet, dass an fast jedem vierten Verkehrsunfall mit Personenschaden Radfahrende beteiligt waren. Insbesondere die Zahl der verunglückten Pedelecfahrenden ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen.
 

Unfallursachen
Achtlosigkeit, Sicherheitsabstand, Vorfahrtsmissachtung


Drei Arten von Unfällen lassen unterscheiden

1. Alleinunfälle
2. Unfälle, die nicht vom Radfahrenden verursacht wurden
3. Unfälle, bei denen ein Verschulden des Radfahrenden vorlag

Bei etwa 30 % der Radverkehrsunfälle handelt es sich um sogenannte Alleinunfälle. Das heißt, ein Radfahrender stürzte ohne die Beteiligung eines anderen Verkehrsteilnehmers. Zumeist spielen in diesen Unfallsituationen fehlende Aufmerksamkeit, Alkoholeinfluss, aber auch eine Fehleinschätzung der Straßenzustände eine Rolle bei der Unfallursache.
Waren Radfahrende und andere Verkehrsteilnehmer in einen Unfall involviert, so verschuldeten in etwa 62 % der andere Verkehrsteilnehmer, meist ein Pkw, den Unfall. Ob beim Abbiegen, bei der Achtung der Vorfahrt oder beim Öffnen der Autotür - in den meisten Fällen wurden Radfahrende von Autofahrenden übersehen, beziehungsweise nicht wahrgenommen.
Verschuldeten Radfahrende einen Unfall, so waren oft Vorfahrtsmissachtungen, falsche Straßenbenutzung oder zu geringer Sicherheitsabstand die Ursache. Unfälle durch falsche Straßennutzung entstanden vor allem durch die Missachtung des Rechtsfahrgebots und der Nutzung von Verkehrswegen, die nicht für Radfahrende freigegeben war. Unfälle durch fehlenden Sicherheitsabstand ereigneten sich vor allem zwischen Radfahrenden untereinander und zwischen Radfahrenden und Fußgängern.

 

Unfallhäufungsstelle
Unfallhäufungsstelle Europaplatz
 

Die meisten Unfälle im Kreis Düren ereigneten sich in städtischen Bereichen. Eine besonders unfallbelastete Stelle für Radfahrende befindet sich in Düren am Europaplatz. Hier befinden sich zur Straßenquerung für Radfahrende sogenannte Radfurten. Möchten Radfahrende diese Radfurten nutzen, müssen sie den Fahrzeugen auf der Straße Vorfahrt gewähren. Da sich die Radfurten jedoch direkt neben Fußgängerüberwegen befinden, denken viele Radfahrende, dass sie gemeinsam mit den Fußgängern vorfahrtberechtigt sind und fahren ohne zu halten über die Furt. Aus diesem Grund ereigneten sich in den letzten drei Jahren sechs Radverkehrsunfälle. Damit ist der Europaplatz eine sogenannte Unfallhäufungsstelle.

Problemlösungen werden im Rahmen der Unfallkommission erarbeitet. In den letzten Jahren hat die Unfallkommission am Europaplatz bereits Änderungen an der Beschilderung vornehmen lassen. Da diese nicht die erwünschte Wirkung gezeigt haben, werden derzeit bauliche Veränderungen am Kreisverkehr geprüft.

 

Tipps für sicheres Miteinander
Für Radfahrende
 

Achtsam bleiben! - Ob im Kfz, auf dem Rad oder zu Fuß: Im Straßenverkehr werden alle Sinne benötigt, vor allem bei schlechtem Wetter. Jede Ablenkung erhöht das Unfallrisiko.

Mit klarem Kopf auf Spur! – Nicht nur auf dem Fahrrad ist bei der Teilnahme am Straßenverkehr ein klarer Kopf gefragt. Alkohol und sonstige Drogen sind damit nicht vereinbar.

Nimm mich wahr! - Eine gute Erkennbarkeit von Radfahrenden ist elementar für die Vermeidung von Gefahrensituationen. Bekleidung und Beleuchtungseinrichtungen sollten darauf ausgelegt sein.

Achtung Auto! Auch Radfahrer müssen auf andere Verkehrsteilnehmende Acht geben und sich an Vorfahrtsregeln halten. Besonders oft wird vergessen, dass Radfahrende bei der Nutzung von Fußgängerüberwegen absteigen müssen, damit sie vorfahrtberechtigt sind. Fahren Radfahrende über den Fußgängerüberweg, müssen sie Fahrzeugen auf der Straße Vorfahrt gewähren.

Auf dem richtigen Weg bleiben! - Auch für Radfahrer gelten Regeln zur richtigen Nutzung der Straße, wie bspw. das Rechtsfahrgebot oder die verpflichtende Nutzung von ausgewiesenen Radverkehrswegen. So können Unfälle mit anderen Verkehrsteilnehmenden vermieden werden, die nicht auf Radfahrer aus unerwarteter Richtung oder Wegen achten. Außerdem wichtig zu wissen: Radfahrende, die ihren Weg mit Fußgängern teilen, müssen Schrittgeschwindigkeit fahren!

Abstand halten! Gilt auch für Radfahrende - vor allem untereinander. Auch Radfahrende haben einen ausreichenden Sicherheitsabstand zu vorausfahrenden Fahrzeugen, aber auch beim Überholen von anderen Radfahrenden oder Fußgänger/innen zu beachten.
Sicheres Radfahren trainieren! - Nehmen Sie teil an unserem Pedelectraining! Dieses richtet sich an Senior/innen, die das sichere Fahren mit dem Pedelec üben können.

 

Für Autofahrende
 

Achtsamkeit! - Gilt auch für Kfz-Fahrende. Vor allem beim Abbiegen oder Einfahren muss mit kreuzenden Radfahrenden gerechnet werden!

Überholen nur mit Abstand! – Ein Abweichen von der Fahrlinie ist bei Radfahrenden nie ausgeschlossen. Der Überholabstand muss stets ausreichend sein - 1,50 Meter innerhalb geschlossener Ortschaften sowie 2 Meter außerhalb geschlossener Ortschaften. Das gilt auch, wenn sicher der Radfahrer / die Radfahrerin auf einem Fahrradschutzstreifen befindet. 

Kurz über die Schulter schauen! - Beim Aussteigen aus dem Pkw sollte immer ein Schulterblick durchgeführt werden, damit Radfahrende nicht übersehen werden. Auch der sogenannte "Holländische Griff" hilft dabei, den rückwärtigen Verkehr besser zu überblicken: Öffnen Sie Ihre Autotür jedoch mit der jeweils abgewandten Hand (Fahrerseite = rechte Hand, Beifahrerseite = linke Hand). Hierdurch drehen Sie Ihren Körper automatisch mit und Ihr Blick richtet sich nahezu von selbst nach hinten!
 

 

Hauptunfallstelle Europaplatz Düren
Bild

Europaplatz

Kreis Düren

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