Die Gesamtunfallzahlen sind im Vergleich zum Vorjahr merklich gestiegen (6412 in 2023 und 6918 in 2024). Die Anzahl der Verunglückten ist dabei allerdings im Jahr 2024 (1163) im Vergleich zu 2023 (1219) gesunken.
Was die Unfallfolgen anbelangt, stellt sich das Bild differenzierter dar. Die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle ist von sieben auf fünf Unfälle gesunken. Die Anzahl der Schwerverletzten ist von 237 in 2023 deutlich auf 187 in 2024 gesunken, während die Anzahl der Leichtverletzten nahezu gleichgeblieben ist (975 in 2023 und 971 in 2024).
Ein Schwerpunkt in der Kreispolizeibehörde Düren ist und bleibt das Thema „Motorradfahren in der Eifel“. Die Verunglücktenzahlen in der Eifel sind während der Pandemie etwas gesunken aber im Jahr 2022 wieder auf das Niveau von vor der Pandemie angestiegen. Nach einem Rückgang im Jahr 2023 kam es im Jahr 2024 wieder zu einem Anstieg der Unfallzahlen. Sie bewegten sich im vergangenen Jahr leicht unterhalb des 5-Jahres-Durchschnitts.
Auch wenn im Jahr 2024 nur ein tödlich Verunglückter in der Eifel zu beklagen war, ist die Anzahl der Verunglückten mit dem Kraftrad sowohl im Allgemeinen als auch in den Eifelgemeinden im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Polizeiliche Schwerpunktkontrollen in der Eifel bilden daher zu Recht einen Schwerpunkt der polizeilichen Maßnahmen zur Verkehrsunfallbekämpfung. In diesem Zusammenhang sei auch das Markierungsprojekt auf der Panoramastraße (L218) in Vossenack erwähnt. Hierdurch konnte sowohl eine Reduzierung der Verkehrsunfälle mit Personenschaden unter Beteiligung von Kradfahrenden als auch der Unfallfolgen erreicht werden.
Ähnlich wie im Landestrend spielen Elektrokleinstfahrzeuge im Straßenverkehr eine immer größer werdende Rolle. Einerseits spiegelt sich das in der Entwicklung der Verkehrsstraftaten, speziell Versicherungsvergehen und Alkohol-/BTM-Fahrten, aber auch im Verkehrsunfallgeschehen wider. Waren im Jahr 2019 noch keine Verunglückten mit Elektrokleinstfahrzeuge (EKF) zu verzeichnen, stieg die Zahl in den vergangenen Jahren auf 54 Verunglückte im Jahr 2024 (bei 49 Unfällen) an.
Verkehrsunfälle mit EKF könnten im Kreis Düren auch künftig ein Problem darstellen. Die Steigerungsraten der letzten vier Jahre sind markant. Überwachungsmaßnahmen wurden bereits intensiviert und werden auf hohem Niveau fortgeführt. Die Entwicklung wird im Rahmen von Verkehrslagebildern beobachtet.
Im Segment der verbotenen Kraftfahrzeugrennen kristallisiert sich für die KPB Düren keine Problemlage heraus, weil es eine sogenannte Tuner-Szene im Zuständigkeitsbereich nach anfänglichen offensichtlichen Etablierungsversuchen im Jahr 2022 und intensiven Polizeilichen Maßnahmen nicht gibt. Die leicht gestiegene Anzahl von derartigen Verstößen stellt in der großen Mehrzahl Verkehrskontrollen dar, in denen Fahrzeugführenden bei Verkehrskontrollen vor der Polizei flüchteten.
Verkehrsunfallfluchten stellen ein besonders sozialschädliches Verhalten dar. Die Anzahl der Verkehrsunfallfluchten ist im vergangenen Jahr wieder leicht angestiegen, befindet sich mit 1852 Fällen jedoch noch immer leicht unter dem Vor-Corona-Niveau. Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Flucht und Personenschaden hat sich mit 79 im Vergleich zum Vorjahr gesteigert, liegt jedoch im 5-Jahres-Durchschnitt. Die Aufklärungsquote von 55,13 % bewegt sich im Landesschnitt.
Zweiradfahrende (Fahrrad und Pedelec)
Signifikant ist der Anteil der Zweiradfahrenden (Fahrrad und Pedelec) am Verkehrsunfallgeschehen der letzten Jahre. Jeder vierte Verunglückte im Kreis Düren war mit einem Fahrrad bzw. einem Pedelec unterwegs. Bei mehr als der Hälfte dieser Unfälle waren die Zweiradfahrenden Verursacher.
Bei etwa einem Drittel der Verkehrsunfälle mit Fahrrad und Pedelec handelte es sich um Alleinunfälle, d.h. kein weiterer Verkehrsteilnehmende war an dem Unfallgeschehen beteiligt.
Insgesamt weist die Verunglücktenlage Fahrrad- und Pedelecfahrende in der Langezeitentwicklung Steigerungen auf, wenngleich für 2023 ein leichter Rückgang zu verzeichnen war. Betroffen ist hier neben der zahlenmäßig größten Gruppe der Erwachsenen auch die Gruppe der Seniorinnen und Senioren.
115-mal wurden Zweiradfahrende durch einen anderen geschädigt.
Da sich das Zweiradfahren einer steigenden Beliebtheit erfreut, ist dieses Thema auch ein Schwerpunkt der Verkehrssicherheitsarbeit in den kommenden Jahren.
Zu Fuß Gehende
In der KPB Düren ist festzustellen, dass die Anzahl der Verunglückten bei den zu Fuß Gehenden gesunken ist (78 in 2024, Vorjahr: 104). Leider sind im Jahr 2024 insgesamt zwei getötete zu Fuß Gehenden zu beklagen gewesen (einer im Vorjahr). Dieser Wert liegt damit wieder unter dem Maß des Jahres 2019 (vor Corona). In 63 von 99 Verkehrsunfällen unter Beteiligung von zu Fuß Gehenden waren diese nicht unfallverursachend. Mangelndes rechtzeitiges Erkennen und möglicherweise auch mangelnde Rücksichtnahme der stärkeren Verkehrsteilnehmer könnten unfallverursachend gewesen sein.
Verkehrsunfälle mit LKW
Auch wenn es in den letzten Jahren zu einem Anstieg der Unfallzahlen kam, stellen Verkehrsunfälle mit LKW in der KPB Düren kein spezielles Problem dar.
In der Unfallauswertung erfolgt stets eine Betrachtung der der jeweiligen Altersgruppen:
- Kinder
- Jugendliche
- junge Erwachsene
- Erwachsene
- Seniorinnen und Senioren
Besonders im Blick sind hierbei die schwachen Verkehrsteilnehmenmden.
Kinder
Die Zahl der verunglückten Kinder ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken und liegt über dem Niveau von vor der Pandemie. Maßgeblich dürften hier jedoch Busunfälle sein, die in den letzten fünf Jahren deutlich gestiegen sind (auf niedrigem Gesamtniveau). Die Anzahl der Verkehrsunfälle unter Beteiligung eines Busses und Kindern als Insassen hat sich von drei im Vorjahr auf sechs im Jahr 2024 verdoppelt.
Junge Erwachsene
Die Entwicklung bei den Verunglückten im Jungerwachsenenalter ist in den letzten Jahren erfreulicherweise rückläufig und bleibt auch unter dem Vor-Corona-Niveau. Das weiter intensiv fortgeführte Konzept „Crash-Kurs“ dürfte dabei auch einen gewissen Einfluss haben
Seniorinnen und Senioren
Aufgrund der demographischen Entwicklung liegt ein weiteres Augenmerk auch auf der Altersgruppe der Seniorinnen und Senioren. In Anlehnung an den steigenden Bevölkerungsanteil ist die Zahl der verunglückten Senioren in den letzten Jahren ebenfalls gestiegen und hat in 2024 den höchsten Stand seit fünf Jahren erreicht. In den vergangenen fünf Jahren ist eine Steigerung um ca. 30% zu verzeichnen. Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich bei der Altersgruppe > 75 Jahre. Hier steigerten sich die Unfallfallzahlen bei Verkehrsunfällen mit Personenschaden in den letzten fünf Jahren um ca. 28%.
Die demographische Entwicklung dürfte grundsätzlich für diese Entwicklung ursächlich sein. Andererseits ist jedoch festzustellen, dass die Verkehrsunfallbeteiligung dieser Altersgruppe mit dem Fahrrad und dem Pedelec ansteigt. Durch entsprechende polizeiliche Präventionsangebote versucht die Polizei des Kreises Düren, dem entgegenzuwirken.
Präventionsmaßnahmen
Die Polizei nimmt sich den Zielgruppen der schwachen Verkehrsteilnehmer gerade im Bereich der Prävention besonders an, z.B. durch
- pädagogisches Puppenspiel in Kindergärten und Grundschulen
- Fahrradausbildung in den 4. Klassen
- Vorträge „Drogen im Straßenverkehr“ an den weiterführenden Schulen
- Veranstaltungsreihe „Crash-Kurs NRW“ für junge Erwachsene
- Einsatz des Ablenkungssimulators bei Veranstaltungen
- Pedelectrainings für Seniorinnen und Senioren in den Gemeinden
Veranstaltungen 60+ für Kraftfahrzeugführende
Verkehrsunfälle mit Personenschaden und Alkohol/BTM
Verkehrsunfälle mit Personenschaden unter Einwirkung von Alkohol/BTM sind im Vergleich zu 2024 um ca. 6% gesunken.
Verkehrsunfälle werden fortlaufend ausgewertet. Werden bestimmte Schwellenwerte an Verkehrsknoten oder auf Streckenabschnitten erkannt, spricht man von Unfallhäufungsstellen.
Die Polizei meldet diese im Rahmen der Verkehrssicherheitsarbeit an die zuständige Verkehrsbehörde und gemeinsam mit dem Straßenbaulastträger wird versucht, entweder durch Beschilderung, Markierungen oder Bau- oder sonstige Infrastrukturmaßnahmen Abhilfe zu schaffen.
Notwendige bauliche Veränderungen sind langfristige Maßnahmen und nehmen daher entsprechende Zeitläufe in Anspruch
Die für 2024 überarbeitete Fachstrategie Verkehr wurde für das Jahr 2025 fortgeführt. Die fortentwickelte Strategie ist in zwei Handlungsfelder aufgeteilt, wobei sich das Handlungsfeld 1 auf die jeweiligen polizeilichen Aktionen vor einem Verkehrsunfall bezieht. Das Handlungsfeld 2 befasst sich wiederum mit den polizeilichen Aktionen nach einem Verkehrsunfall bzw. Verkehrsdelikt.
Das Land NRW bekennt sich mit der neuer Fachstrategie Verkehr auch weiterhin uneingeschränkt zur Vision Zero.
Ziel ist es, die Zahl der Verkehrstoten und der schwerverletzten Personen deutlich zu reduzieren. Dieses Ziel soll durch eine Reihe von Aktivitäten in den einzelnen Erfolgsfaktoren im Handlungsfeld 1 erreicht werden. Hier werden neben präventiven Maßnahmen auch repressive Maßnahmen in den Fokus gesetzt, unter dem Gesichtspunkt der Zielsetzung: Verkehrsunfälle verhindern sowie die Folgen zu reduzieren.